Kraftfahrzeuggewerbe appelliert an Ministerpräsidenten: 8 Thesen zur Stärkung der Elektromobilität

Elektromobilität in der Krise: Kraftfahrzeuggewerbe fordert intelligente Förderstrategien

Das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe sieht die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland mit wachsender Sorge. Trotz ambitionierter Ziele der Bundesregierung und erheblicher Investitionen seitens der Automobilhersteller und des Handels bleibt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Michael Ziegler, Präsident unseres Verbandes, hat sich in einem Schreiben an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gewandt und fordert ein Umdenken in der Förderpolitik. Das Ausbleiben der Kundennachfrage bei der Elektromobilität treffe 

nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die mittelständisch geprägte Automobilwirtschaft in der Fläche erheblich. Daher seien intelligente Förderstrategien nötig, um die Elektromobilität auch für breitere Käuferschichten attraktiv zu machen.

Unser Dachverband, der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), hat dazu „8 Thesen zur Belebung der Elektromobilität in Deutschland“ vorgelegt. Die wichtigsten Forderungen im Überblick:

  1. Emotionales Kauferlebnis: Der Kauf eines Elektroautos muss als positives, emotionales Erlebnis gestaltet werden. Kampagnen wie "Elektrisch ist Einfach" können dabei helfen, Vorbehalte abzubauen.
  2. Bezahlbare Kleinwagen: Die Hersteller sind aufgefordert, endlich erschwingliche Elektro-Kleinwagen aus heimischer Produktion anzubieten.
  3. Intelligente Förderkulisse: Neben direkten Kaufanreizen sollten auch günstige KfW-Darlehen, Mehrwertsteuervergünstigungen und eine Absicherung der Restwerte für Gebrauchtwagen in Betracht gezogen werden.
  4. Dienstwagensteuer-Ermäßigung: Die bestehenden Steuervergünstigungen für elektrische Dienstwagen müssen beibehalten werden, um den Flottenaustausch zu beschleunigen.
  5. Ausbau der Ladeinfrastruktur: Das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 muss mit Nachdruck verfolgt werden. Besonders in urbanen Räumen ohne private Stellplätze sind kreative Lösungen gefragt.
  6. Günstigerer Ladestrom: Eine Senkung der Stromsteuer auf den europäischen Mindeststeuersatz für Elektrofahrzeuge könnte den Betrieb deutlich attraktiver machen.
  7. Kostenlose Parkplätze: Städte und Kommunen sollten Anreize durch kostenlose Parkflächen für E-Fahrzeuge schaffen.
  8. Gezielte Investition von CO2-Einnahmen: Die Milliarden-Einnahmen aus der CO2-Bepreisung müssen in die Förderung der Elektromobilität fließen.

„Eine weitere Verteuerung der individuellen Mobilität mit Verbrennungsmotoren halten wir dagegen für kontraproduktiv“, betont Ziegler. „Dies würde die soziale Akzeptanz der Verkehrswende gefährden und einkommensschwache Gruppen unverhältnismäßig belasten.“

Unser Verband setzt sich dafür ein, dass diese Vorschläge bei der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz Ende Oktober in Leipzig Gehör finden. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Verbraucher, Handel und Industrie gleichermaßen berücksichtigt, kann die Transformation zur Elektromobilität gelingen.